Geschichte

Die Seychellen sind eine vergleichsweise junge Nation.  Die erste Besiedlung der Inseln kann auf 1770 datiert werden, als die Franzosen, gefolgt von einer kleinen Gruppe von Weißen, Indern und Afrikanern auf die Inseln kamen.  Die Inseln blieben in den Händen der Franzosen bis zur Niederlage Napoleons bei Waterloo.  In den Jahren der ersten Besiedlung, bis hin zur Abtretung an die Briten unter dem Pariser Vertrag von 1814, stieg die Bevölkerungszahl auf 3,500 Einwohner.

In dieser Zeit machten die Bewohner der Seychellen Bekanntschaft mit der aufgeklärten Politik von Verwaltern wie Pierre Poivre, den Ränkespielen eines Queau de Quinssy, aber natürlich auch mit den fürchterlichen Auswirkungen der französischen Revolution.

Unter britischer Herrschaft erreichten die Seychellen bis zum Jahre 1825 eine Population von ca. 7,000 Einwohnern.  Wichtige Plantagen wurden in dieser Zeit errichtet, die Kokosnuß, Lebensmittel, Baumwolle und Zuckerrohr produzierten.  Während dieser Zeit wurde auch Victoria als Hauptstadt gegründet und eine Vielzahl von Unruhestiftern aus dem Empire ins Exil geschickt.  Diese Zeit wurde ebenso geprägt von der Verwüstung durch den tragischen Lawinenrutsch 1862 sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Abschaffung der Sklaverei.

1976 erreichten die Seychellen ihre Unabhängigkeit von Großbritannien und wurden eine Republik innerhalb des Commonwealth.  Nach einer Periode des Einparteiensystems durch den Präsidenten France Albert René verkündete dieser am 04. Dezember 1991 die Rückkehr zu einem politischen Mehrparteiensystem. 1993 fanden die ersten Präsidentschaftswahlen unter der neuen Verfassung statt, aus denen Präsident René siegreich hervorging. Ebenso gewann er die Wahlen 1998 und 2003 bevor er im Juni 2004 die Präsidentschaft an James Alix Michel übertrug.

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Die Geschichte der Seychellen beginnt am Ende des 14. Jahrhunderts. Die ersten Seefahrer, die die Strände der Inseln erreichten, waren arabischer Herkunft. Aber erst nachdem Vasco da Gama, berühmter Admiral der portugiesischen Flotte, die Seychellen ansteuerte, erschien das Archipel zum ersten Mal in den Schiffshandbüchern und –karten. Schon bald wurden die Inseln ein technischer Stützpunkt für die Versorgung der Handelsschiffe mit Kurs auf Indien, weil sie Wasser und Speisen in einer solchen Fülle boten, dass man sie auch liebevoll „den Garten Eden“ nannte. Die Seychellen kamen zu finsterem Ruhm, als die Piraten auf diesem abgelegenen Archipel nördlich von Madagaskar, eine ideale Zuflucht fanden. Noch heute erzählen die Bewohner den Touristen eine legendäre Geschichte aus dieser Zeit: Von allen Seeräubern, die die Inseln als Stützpunkt für ihre Raubzüge nutzten, war der  berühmteste ein gewisser „Olivier Le Vasseur“. „La Busse“ (Raubvogel) genannt. Eines Tages brach er die stillschweigende Vereinbarung, Schiffe mit Kurs auf die Kolonien nicht anzugreifen: Er befahl seiner Mannschaft, ein großes Schiff mit dem Namen „La Vierge du Cap“ zu entern – die Beute gehörte zu den größten in der Geschichte der Seeräuberei. „La Busse“ wurde daraufhin verfolgt, schließlich auf der Insel Mauritius gefangengenommen und zum Tode verurteilt. Kurz vor seiner Erhängung rief er der anwesenden Menschenmenge eine codierte, unverständliche Botschaft zu. Sie soll die Wegbeschreibung zu einem legendären Schatz gewesen sein, den der Pirat irgendwo auf den Seychellen begraben hat. Angeblich soll die Suche nach dem Schatz bis heute anhalten. Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts begann die Kolonialisierung der Inseln, die wegen Ihrer Fruchtbarkeit und der strategischen Position als sehr wichtig betrachtet wurden. ZU dieser Zeit wurde auch die größte Insel des Archipels – Mahé – nach dem französischen Gouverneur auf Mauritius benannt: „Mahé de Labourdonnais“. Wenige Jahre später entschied der Finanzminister von Louis XIV, „Jean Moreau de Séchelles“, der französischen Besetzung einen neuen Auftrieb zu geben und nahm alle Inseln in Besitz, die einen guten Landungsplatz boten. So erklärt sich auch der Name der Inselgruppe.  Ende des 17 Jahrhunderts lebten nur noch wenige Kolonialherren auf dem Archipel, die versuchten, den Handel mit Gewürzen und anderen tropischen Produkten zu verbessern.

Ihre wichtigste Aufgabe war es jedoch, die Stützpunkte für die Flotte und den Sklavenhandel zu sichern. Während des Krieges zwischen Frankreich und England am Anfang des 18. Jahrhunderts übernahmen die Engländer mehr und mehr die Vorherrschaft.

Durch den Pariser Vertrag von 1814 fielen die Seychellen zusammen mit Mauritius der Regierung von George III zu. Die Kolonie setzte sich zu diesem Zeitpunkt bereits aus vielen verschiedenen Rassen zusammen, darunter Europäer, aber auch Afrikaner, Inder und Maskarenen, die zu 90% Sklaven waren. Der Handel mit Baumwolle und später mit Kokospalmen, Zuckerrohr und Tabak wurde bald zu einer rentablen Einnahmequelle für die Krone. Durch die Befreiung der Sklaven, die die britische Regierung 1835 anordnete, änderte sich die Gesellschaftsstruktur zusehends, zumal nun die letzte große Immigrationswelle aus Afrika einsetzte. Die Öffnung des Suezkanals kurbelte den Handel mit den Inseln noch weiter an; 1903 wurden die Seychellen offiziell zu Kolonien erklärt. Die Uhr, die noch heute im Zentrum Victorias thront und eine verkleinerte Kopie des Turmes von London darstellt, erinnert an dieses historische Datum.

Der wirtschaftliche Fortschritt entwickelte sich gut mit der Ausfuhr von Gewürzen, Ölen und dem Düngemittel Guano in den Westen. In den Weltkriegen benutzte die Royal Navy die Inseln als Stützpunkte im Indischen Ozean. Wie überall auf der Welt erreichte der Wille zu Wiederaufbau und Erneuerung auch die Küsten der Seychellen, die als britische Kolonie eng mit dem Schicksal Europas verbunden waren. Von diesem Augenblick an beginnt auch das abgelegene Archipel, ein autonomes sozial-politisches System zu entwickeln. Am 29. Juni 1976 wird die Inselgruppe unabhängig. Erster Regierungschef wurde James Mancham. Ihm folgte 1977-2004 France Albert René, im Juni 2004 ging die Präsidentschaft an James Alix Michel.  Seit 1993 arbeiten die Seychellen an einem ehrgeizigen Modernisierungsprogramm, das unter anderem eine Revision des Grundgesetzes vorsieht.